Sichere Arzneimittelversorgung im Spital
Arzneimittelversorgung im Spital ist eine Teamleistung. Als Patientin oder Patient können Sie aktiv dazu beitragen, dass die Arzneimitteltherapie sicher und wirksam ist. Darüber hinaus sind im Spital etliche Berufsgruppen an der reibungslosen Behandlung beteiligt– allen voran die Spitalapotheke.

Von Marion Matousek-Wild
IHR BEITRAG
Vollständige Medikamentenliste mitbringen
Informieren Sie bei einem Spitalaufenthalt das Spitalteam über alle Medikamente, die Sie regelmässig einnehmen – auch pflanzliche Präparate, Nahrungsergänzungsmittel und rezeptfreie Medikamente. Idealerweise und sofern vorhanden, bringen Sie hierfür die aktuelle Medikationsliste oder Dosierungskarte mit. Falls Sie für einen stationären Spitalaufenthalt eintreten, nehmen Sie Ihre Medikamente für die ersten Tage mit: So ist sichergestellt, dass Ihre bisherige Therapie nahtlos fortgesetzt werden kann.
Allergien und Unverträglichkeiten angeben
Teilen Sie dem Ärzteteam und der Pflege unbedingt mit, ob Sie in der Vergangenheit allergisch auf bestimmte Medikamente reagiert haben. Sofern Sie nicht sicher sind, ob es eine Medikamentenallergie war, schildern Sie die Reaktion so genau wie möglich.
Fragen stellen – Verständnis sichert die Therapie
Falls Sie ein Medikament erhalten, das Ihnen unbekannt ist oder anders aussieht als gewohnt: Fragen Sie nach! Fehler sind selten aber dennoch möglich. Scheuen Sie sich zudem nicht davor, sich erklären zu lassen, warum ein Medikament neu verordnet oder eine bisherige Therapie geändert wurde.
Einnahmehinweise genau befolgen
Manche Medikamente müssen zu bestimmten Zeiten, mit oder ohne Nahrung oder in einer speziellen Form, eingenommen werden. Diese Hinweise sind wichtig für die Wirkung und müssen befolgt werden. Sollten Sie Schwierigkeiten beim Schlucken von Tabletten haben, informieren Sie das Pflegepersonal. Oft gibt es Alternativen wie flüssige Formen, Schmelztabletten oder Pflaster.
Vor dem Austritt: Verständnis für die Medikation
Bevor Sie das Spital wieder verlassen, lassen Sie sich Ihre neuen oder geänderten Medikamente erklären. Falls Sie nach der Entlassung Fragen haben, wenden Sie sich an Ihre Hausärztin, Ihren Hausarzt oder Ihre Apotheke.
Ihr Engagement und ein bewusster und informierter Umgang mit Medikamenten helfen, Fehler zu vermeiden und die Therapie optimal zu gestalten.
UNSER BEITRAG
Das Team der Spitalapotheke sorgt Tag für Tag dafür, dass alle Patientinnen und Patienten die bestmögliche Arzneimitteltherapie erhalten. Da sich die Spitalapotheke auf die Versorgung der einzelnen Kliniken und Fachbereiche fokussiert, kommen unsere Mitarbeitenden nur selten mit den Patientinnen und Patienten direkt ins Gespräch. Wie also setzt sich die Spitalapotheke dafür ein, dass die Arzneimitteltherapie korrekt, sicher und verfügbar ist?
Arzneimittelversorgung
Bevor im LIMMI ein Arzneimittel an Lager genommen wird, werden nicht nur die Wirkungen und Nebenwirkungen der Wirkstoffe sowie die aktuelle Studienlage geprüft, sondern auch Einkaufspreise verhandelt und logistische Überlegungen gemacht. Die gewählten Produkte werden sodann beschafft, sachgerecht gelagert und im Spital auf den Abteilungen verteilt, wo die patientenindividuelle Bereitstellung täglich vorgenommen wird. Bei Nicht-Gebrauch oder Verfall eines Medikaments sorgt die Spitalapotheke für die korrekte Entsorgung. All dies funktioniert heutzutage nicht mehr ohne elektronische Unterstützung: Sowohl die Bewirtschaftung des Lagers als auch die Verordnungen der Arzneimitteltherapien erfolgen mit Hilfe von Softwarelösungen. Aktuell herausfordernd ist die grosse Zahl an Lieferengpässen, die neue Strategien zur Sicherstellung der Versorgung bedingen.
Arzneimittelherstellung
In einer Spitalapotheke werden Arzneimittel nach definierten Standards hergestellt. Dabei handelt es sich entweder um Herstellungen von Arzneimitteln und Arzneiformen, die auf dem Markt nicht (mehr) verfügbar sind. Oder es werden Präparate individuell für die Patientinnen und Patienten hergestellt – beispielsweise Infusionen oder Spritzen mit zytotoxischen Wirkstoffen im Rahmen einer Krebsbehandlung sowie Immuntherapien oder Arzneimittel in kindgerechten Dosierungen. Für steril herzustellende Arzneimittel existieren sogenannte Reinräume, die strenge Anforderungen an Sterilität und Reinheit erfüllen müssen.
Qualitätssicherung
Die Qualitätssicherung hat in der Spitalapotheke einen sehr grossen Stellenwert: Die Lagerräume werden kontinuierlich überwacht und die Räume und Gerätschaften zur Herstellung regelmässig geprüft. Die Prozesse sind standardisiert, die durchgeführten Tätigkeiten werden dokumentiert und das Personal wird regelmässig geschult. So wird gewährleistet, dass die Qualität der Arzneimittel immer und jederzeit den hohen Anforderungen genügt.
Fachberatung
Die zur Verfügung gestellten Arzneimittel müssen nicht nur korrekt gelagert und hergestellt, sondern auch richtig angewendet werden. Klinisch tätige Pharmazeutinnen und Pharmazeuten beraten die in die Arzneimittelgabe involvierten Fachdisziplinen wie Ärzteschaft oder Pflegende. Einige Spitalapotheken nehmen an Visiten oder Fallbesprechungen teil, andere validieren die elektronischen Arzneimittelverordnungen vom Eintritt bis zum Austritt und intervenieren im Bedarfsfall.
Dieser Artikel wurde am 13. Mai 2025 in der Limmattaler Zeitung publiziert.
Autorin
Marion Matousek
Co-Leiterin Spitalapotheke, FvP
Fachapothekerin in Spitalpharmazie
Spital Limmattal
Urdorferstrasse 100
8952 Schlieren
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