Achalasie
Die Achalasie: selten vorkommend und lange verkannt. Was Sie darüber wissen müssen.
Die Achalasie ist eine seltene Funktionsstörung der Speiseröhre welche in verschiedenen Formen vorkommt. Aus meist unbekannten Gründen funktionieren die Nerven und damit die Muskeln nicht mehr richtig. Der Verschlussapparat zwischen Speiseröhre und Magen erschlafft nicht mehr und es kommt zu einem Gefühl des Steckenbleibens der Nahrung oder des verlangsamten Durchgehen.
Die Symptome sind häufig diskret. Daher wird die Achalasie oft und lange verkannt und eine Vielzahl der Ärzte hat wenig Erfahrung mit dieser Erkrankung. Entsprechend lange kann sich also eine Diagnose hinauszögern. Erste Anzeichen sind Mühe beim Schlucken von Flüssigkeiten und Speisen, Schmerzen beim Schlucken oder hinter dem Brustbein und ein langsamer Gewichtsverlust. Die bei Schluckstörungen meist durchgeführte Magenspiegelung kann die Achalasie im frühen Stadium nicht diagnostizieren. Die Untersuchung, welche die Erkrankung erst beweisen kann, ist die hochauflösende Manometrie (Druckmessung in der Speiseröhre).
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Wichtiges zur Achalasie
Die Achalasie wird häufig sehr spät diagnostiziert und kann zu schwerwiegenden Veränderungen oder Einschränkungen in der Funktionsweise der Speiseröhre führen. Häufig wird gesagt, dass Patienten mit einer Achalasie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Speiseröhrenkrebs haben. Die Beweislage dazu ist allerdings schwach. Die frühen Symptome sind schwierig erkennbar und es ist eine hohe Sensibilität des behandelnden Arztes gefragt, um die Diagnose überhaupt frühzeitig stellen zu können. Wird eine Achalasie erst im späten Stadium diagnostiziert, kann es zu einem Ausleiern der Speiseröhre mit komplettem Funktionsverlust kommen. In einem solchen Fall wird ein vollständiger operativer Ersatz der Speiseröhre notwendig. Die Therapierung im frühen Stadium kann endoskopisch oder minimal-invasiv erfolgen. Die Erfolgschancen sind dann sehr hoch.
Diagnose
Die Diagnostik umfasst eine Magenspiegelung zum Ausschluss anderer Ursachen der Schluckstörung sowie eine hochauflösende Manometrie. Letztere kann die Achalasie mit sehr hoher Zuverlässigkeit diagnostizieren und die verschiedenen Arten unterscheiden (Einteilung nach Pandolfino). Die Einteilung ist wichtig für die spätere Therapie sowie die Prognose, ob eine Therapie - sei sie endoskopisch oder operativ - langfristigen Erfolg haben wird.
Endoskopische Therapie (via Mund)
Für die Therapie der Achalasie bieten sich drei endoskopische Verfahren an:
- Die Injektion des Muskelgiftes Botox kann für einige Monate Linderung schaffen, ist aber in der Regel keine definitive und nachhaltige Lösung.
- Die Aufdehnung des Schliessmuskels (Ballondilatation) zwischen Speiseröhre und Magen kann in bestimmten Fällen langfristige Linderung schaffen. Kommt es jedoch zum Wiederauftreten der Symptome, sollte diese Behandlung nur ein weiteres Mal wiederholt und der Patient danach operativ therapiert werden.
- Eine weitere, neuere Methode ist die sogenannte „perorale endoskopische Myotomie“ (POEM). Mit dieser endoskopischen Durchtrennung von Muskulatur und Schliessmuskel werden teilweise gute Resultate erzielt. Allerdings kann es danach zu einer Reflux-Erkrankung kommen, da der Schliessapparat nicht mehr funktioniert.
Operative Therapie
Bei der minimal-invasiven Operation (mittels sogenannter Schlüsselloch-Technik) wird einerseits die hinderliche Muskulatur durchtrennt, andererseits eine Reflux-Prophylaxe mittels Fundoplikatio (Anterior 180°) geschaffen. Der Eingriff dauert in der Regel 1.5 Stunden, die Patienten bleiben danach zwei bis drei Tage im Spital. Die Resultate sind bei zwei der drei bekannten Unterarten der Achalasie sehr gut. Je später im Verlauf der Krankheit operiert werden kann, umso schlechter die Prognosen. Kommt es zu einem sogenannten Mega-Ösophagus, also dem gänzlichen Ausleiern der Speiseröhre, muss diese entfernt werden. Dieser grosse Eingriff ist mit einem beträchtlichen Risiko verbunden.
Wann kommt welche Therapie zur Anwendung?
Das A & O in dieser Hinsicht ist die intensive Besprechung zwischen den operativen und nicht-operativen Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologen und Viszeralchirurgen). Im Refluxzentrum Limmattal werden alle Patientenfälle im Rahmen eines interdisziplinären Gastro-Boards diskutiert. Anhand der Symptome, der Resultate der Manometrie sowie den Wünschen der Patienten wird die optimale Therapieform vorgeschlagen.
Erfolg der Therapie
Eine frühe Diagnose ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung. Ist die Speiseröhre bereits funktionsarm oder funktionslos, kann eine endoskopische oder minimal-invasive Therapie meist keine Linderung bieten und die Entfernung der Speiseröhre ist notwendig. Bei der dritten, sogenannten spastischen Unterart der Achalasie sind die Resultate der Therapien schlechter, als bei den beiden anderen Arten. Für Patienten, welche früh diagnostiziert werden und eine interdisziplinäre Abklärung gefolgt von einer massgeschneiderten Therapie erhalten, ist die Lebensqualität hervorragend und von jener eines Menschen ohne Achalasie nicht unterscheidbar.
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