Arthrose
Die schmerzhafte Gelenkerkrankung Arthrose schränkt die Bewegung ein. Erfahren Sie mehr über die Erkrankung, Diagnose und Behandlung.
Volkskrankheit Arthrose: Gelenkschmerzen
Allein in der Schweiz leiden über 600’000 Menschen unter Arthroseschmerzen. Vielfach tritt die Gelenkerkrankung an Finger-, Daumensattel-, Knie-, Hüft- und Zwischenwirbelgelenken auf. Doch die Folgen des Gelenkverschleisses müssen Betroffene nicht einfach hinnehmen. Verschiedene Therapiemethoden versprechen Patienten Linderung bei Arthrose.
Ursache: Wie entsteht Arthrose?
Ein Gelenk ist eine bewegliche Verbindung von mindestens zwei Knochen. Zum Schutz sind diese gegen den Gelenkspalt hin mit einer dünnen Knorpelschicht überzogen. Je dünner diese Schutzschicht wird, desto stärker reibt Knochen auf Knochen. Genau das verursacht Gelenkschmerzen und vielfach auch eine starke Einschränkung der Beweglichkeit. Grundsätzlich kann jedes Gelenk von Arthrose befallen werden. Am häufigsten sind jedoch das Kniegelenk, das Hüftgelenk und die Fingergelenke betroffen.
Die Arthrose lässt sich häufig auf eine übermässige Belastung von Gelenken oder eine Fehlstellung zurückführen. Auch ein Bewegungsmangel kann Ursache für Arthrose sein, da dies zur Folge hat, dass es den Gelenken an Gelenkschmiere fehlt. Die tieferen Ursachen, welche Arthrose auslösen, sind jedoch noch nicht ganz geklärt und es wird ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren angenommen. Dazu gehören Genetik, Überbelastung und entzündliche Grunderkrankungen (z.B. Arthritis, Entzündung der Gelenke).
Wer bekommt Arthrose?
Über 90 Prozent der über 65-Jährigen leiden an einer Form von Arthrose. Faktoren wie Übergewicht, Verletzungen, Fehlstellungen der Beine, einseitige oder starke Belastung etwa durch die Arbeit oder durch sportliche Aktivitäten können aber auch schon bei jüngeren Personen zu Gelenkproblemen führen. Jedoch kann auch Bewegungsmangel Arthrose begünstigen. Eine grosse Rolle scheint zudem die erbliche Veranlagung zu spielen.
Wie macht sich Arthrose bemerkbar?
Wenn morgens alles etwas länger dauert, Sie unter sogenannten Anlaufschmerzen leiden, sind das erste Warnsignale und Symptome einer möglichen Arthroseerkrankung. Doch auch bei Schmerzen in den Gelenken oder Schwellungen, Ermüdungsschmerzen nach längerem Stehen oder Belastungsschmerzen nach dem Wandern oder Laufen sollten Sie aufmerksam werden und im Zweifelsfall Ihren Arzt oder Ihre Ärztin konsultieren.
Arthrosepatienten und -patientinnen leiden typischerweise unter Symptomen wie:
- Steifheit der Gelenke: Diese kann insbesondere nach Ruhephasen auftreten.
- Bewegungseinschränkungen: Knie- und Hüftarthrosen erschweren unter anderem das Gehen und Sitzen.
- Reizungen: Vor allem im Knie und an den Fingern kann es zu Schwellungen oder Rötungen kommen.
- Schmerzen: Dumpfe oder stechende Schmerzen, wenn ein betroffenes Gelenk bewegt oder belastet wird.
Diagnose: Wie lässt sich Arthrose feststellen?
Während einer körperlichen Untersuchung überprüft eine Ärztin bzw. ein Arzt unter anderem die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke. Ist die Arthrose weit fortgeschritten, lässt sich diese auch auf Röntgenaufnahmen oder mit einem MRI feststellen. Blutuntersuchungen sind für eine Diagnose jedoch nicht notwendig.
Wie kann Arthrose behandelt werden?
Die Behandlung von Arthrose besteht in der Regel aus einer Kombination von nicht medikamentösen und medikamentösen Therapiemethoden. Dazu gehören etwa:
- Knorpelschützende oder entzündungshemmende Medikamente
- Infiltrationen mit entzündungshemmenden oder knorpelschützenden Substanzen
- Eigenbluttherapie (ACP-Therapie)
- Physiotherapie
Sind die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft, kann eine chirurgische Behandlung in Form künstlicher Gelenke oder Implantate in Betracht gezogen werden.
Bei der Behandlung von Arthrose sollte beachtet werden, dass die Erkrankung sehr wechselhaft verlaufen kann. Eine gute Arthrosetherapie hemmt die Entzündungen und lindert Schmerzen, stellt gleichzeitig jedoch die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks sicher und fördert die Selbständigkeit des Patienten / der Patientin. Im Idealfall sollte eine interdisziplinäre Therapie zusammengestellt werden, um ein individuelles Programm für Patienten zu entwickeln.
Arthrosetherapie: Wie sieht eine konservative Therapie aus?
Eine Konservative Behandlung bietet sich besonders bei noch milder Arthrose an. Sie lindert die Schmerzen und verbessert die Lebensqualität der Patienten. Zur Arthrosetherapie gehören Schuhe mit dämpfenden Sohlen, Bandagen, Einlagen und Medikamente, welche die Entzündung hemmen und den Knorpelaufbau (Gelenkknorpel) fördern. Gelenkschonender Sport kräftigt die Muskulatur und reduziert die Beschwerden durch die verbesserte muskuläre Gelenkführung. Es bieten sich schonende Sportarten wie Schwimmen, Fitness, Wassergymnastik und Velofahren an.
Als Ergänzung zu den genannten konservativen Behandlungen, können Infiltrationen in die Gelenke mit Hyaluronsäure oder Eigenblut (ACP) darstellen. Eine weitere Option besteht darin, Eigenblut mit Hyaluronsäure zu kombinieren: Es ist erwiesen, dass sowohl durch Hyaluronsäure wie auch Eigenblut im Gelenk die entzündlichen Veränderungen zurückgedrängt werden können. Eine Linderung der Schmerzen und eine Verbesserung der Beweglichkeit werden angestrebt.
Sollten diese Behandlungen nicht die gewünschte Wirkung erzielen, oder die Arthrose bereits weit fortgeschritten sein, kann eine Operation Abhilfe schaffen.
Welche operativen Verfahren gibt es?
Bei einer operativen Behandlung denken viele Patienten direkt an den Einsatz eines künstlichen Gelenks. Die Möglichkeiten bei operativen Therapien sind jedoch zahlreich und reichen von gelenkerhaltenden Operationen über den Einsatz von Teilprothesen bis hin zum künstlichen Gelenk. Dazu gehören:
Gelenkerhaltende Operationen
- Arthroskopie: Die Eingriffe sind minimal-invasiv und erfolgen mit kleinen Schnitten sowie einer Kamera. Sie werden am häufigsten im Kniegelenk eingesetzt. Eine Arthroskopie spült den Gelenkraum und säubert abgelöste Knorpelstückchen.
- Osteotomie / Achsenumstellung: Osteotomien werden nicht nur am Kniegelenk, sondern auch an anderen Körperstellen, wie z.B. an der Hüfte oder am Kiefer vorgenommen. Ziel ist die Korrektur von Fehlstellungen des Knochens. Diese Operation bremst den Fortgang einer Arthrose.
- Knorpeltransplantationen: Im Rahmen einer Knie-Arthroskopie wird eine kleine Menge Knorpelgewebe aus einem Teil des Kniegelenks entnommen, welcher wenig belastet wird. Dieses Gewebe wird in Labor vermehrt und nach sechs Wochen injiziert - ebenfalls in einer minimal-invasiven Operation. Die Knorpeltransplantation ist in einem frühen Stadium der Arthrose sinnvoll und kommt nur bei scharf begrenztem Knorpelschaden zur Anwendung.
Gelenkersetzende Operationen
Bei gelenkersetzenden Operationen werden zerstörte Gelenkteile durch künstliche Prothesen ersetzt. Ziel ist es, den Patienten die Schmerzen zu nehmen, sowie ihre Beweglichkeit zu verbessern. Der Gelenkersatz zeigt besonders bei schwerer Hüft- und Kniearthrose sehr gute Resultate. Ein Operationserfolg ist jedoch nicht vorhersagbar. Zudem muss berücksichtigt werden, dass das Entfernen von Gelenkoberflächen nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
- Teil-Endoprothese / Teilkunstgelenk Knie: Der künstliche Ersatz der Knie-Halbseite stellt bei Patienten über 60 Jahren eine gute Option dar. Es wird nur ein Teil der Gelenkoberfläche ersetzt und das Kniegelenk kann direkt nach der Operation wieder voll belastet werden.
- Total-Endoprothese / Vollkunstgelenk: Bei einer fortgeschrittenen Arthrose des ganzen Gelenks muss ein vollständiges Kunstgelenk implantiert werden. Die Prothesen kommen in der Hüfte, in den Knien und in den Schultern zum Einsatz.
Wie kann ich Arthrose vorbeugen?
Inwiefern sich die Beschädigung der Knorpelschicht rückgängig machen lässt, ist noch nicht abschliessend erforscht. Umso mehr lohnt es sich, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen und einer Arthrose mit folgenden Tipps vorzubeugen:
Sanfte Bewegung
Regelmässige Bewegung ohne übermässige Belastung ist der Schlüssel der Arthroseprophylaxe. Schonende Sportarten wie Schwimmen, Velofahren oder Walken eignen sich besonders gut, um Arthrose vorzubeugen.
Übergewicht abbauen
Da insbesondere die Kniegelenke unter dem Gewicht leiden, lohnt es sich, überflüssige Pfunde zu vermeiden oder frühzeitig wieder loszuwerden.
Gelenke entlasten
Übermässige Belastung, die etwa durch Sportarten wie Gewichtheben und Fussball, aber auch durch harte körperliche Arbeit verursacht wird, sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Fehlstellungen korrigieren
Fehlstellungen in den Füssen und Beinen können den Knorpelabbau durch ungünstige Bewegungsmuster vorantreiben. Arbeiten Sie an Ihrer Körperhaltung, um Arthrose vorzubeugen.
Rauchfrei werden
Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass der Nikotinkonsum die Nährstoffversorgung der Knorpel stört und somit Arthrose begünstigen kann.
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