Ratgeber| 14.08.2024

Herzschwäche: Wenn der Motor auf Sparflamme läuft

Die Herzschwäche, auch als Herzinsuffizienz bekannt, ist eine weit verbreitete und ernsthafte Erkrankung, die das Herz daran hindert, ausreichend Blut in die Organe zu befördern. Die Krankheit tritt bei Menschen über 65 Jahren am häufigsten auf und kann zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen sowie die Lebenserwartung verkürzen – Über Ursachen, Symptome und Behandlungsoptionen dieser ernstzunehmenden Erkrankung.

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von Dr. med. Milos Tatalovic

Warum das Herz schwach wird
Herzschwäche kann verschiedene Ursachen haben. Allen gemeinsam ist, dass sie den Herzmuskel schwächen oder schädigen. Zu den häufigsten gehören: Verengungen der zuführenden Herzgefässe (koronare Herzkrankheit), Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) oder unregelmässige Herzschläge (Arrhythmien). Diese Bedingungen erschweren es dem Herzen, effizient zu arbeiten, was im Laufe der Zeit zu einer Schwächung führen kann.

Die koronare Herzkrankheit entsteht durch eine Ansammlung von Plaque ("Einlagerungen") in den Arterien, die das Herz mit Blut versorgen. Die so entstehende Verengung kann die Blutversorgung des Herzmuskels verringern und zu Herzinfarkten führen, die dann wiederum den Herzmuskel schädigen. Bluthochdruck erhöht die Arbeitsbelastung des Herzens, was langfristig zu einer Verdickung und Schwächung des Herzmuskels führen kann. Diabetes mellitus schädigt die Blutgefässe und Nerven, die das Herz steuern, was die Wahrscheinlichkeit einer Herzinsuffizienz erhöht.

Woran man Herzschwäche erkennt
Die Anzeichen einer Herzschwäche variieren je nach Schwere der Erkrankung. Häufige Symptome sind Atemnot, vor allem bei Anstrengung oder im Liegen (Orthopnoe), Müdigkeit, Schwäche sowie geschwollene Beine, Knöchel oder Füsse (Ödeme). Weniger spezifische Anzeichen, wie Husten oder Keuchen, können ebenfalls auf eine Herzinsuffizienz hinweisen. Sämtliche Symptome entstehen dann, wenn das Herz nicht genug Blut pumpen kann, was zu einer schlechten Durchblutung verschiedener Körperteile führt.

Wie Herzschwäche festgestellt wird
Um eine Herzschwäche zu diagnostizieren, stehen uns mehrere Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Unsere Fachärztinnen oder -ärzte beginnen meist mit einer körperlichen Untersuchung und einer Befragung zu Ihrer Krankengeschichte. Anschliessend können ein Elektrokardiogramm (EKG), das die elektrische Aktivität des Herzens misst, oder eine Echokardiografie (eine Ultraschalluntersuchung des Herzens) durchgeführt werden. Darüber hinaus können uns bei Bedarf Röntgenaufnahmen des Brustkorbs und Bluttests ebenfalls dabei helfen, die Diagnose zu bestätigen sowie andere mögliche Ursachen auszuschliessen. Die spezifischen Abklärungen werden durch unsere Herzspezialistinnen und -spezialisten (Kardiologen) durchgeführt.

Wie Herzschwäche behandelt werden kann
Die Herzschwäche ist eine chronische Erkrankung. Sie benötigt eine dauerhafte Therapie und regelmässige Kontrollen. Die Behandlung von Herzschwäche zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Medikamente wie ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika und Aldosteron-Antagonisten können helfen, das Herz zu entlasten und den Blutdruck zu senken.
Eine Änderung des Lebensstils ist im Zusammenhang mit der Behandlung ebenfalls eine wichtige Komponente. Salzarme und ausgewogene Ernährung, Kontrolle des eigenen Gewichts, Verzicht auf Rauchen und Alkohol sowie moderate, dafür regelmässige Bewegung: All diese Massnahmen können die Symptome bereits verbessern.

In einigen Fällen sind allenfalls medizinische Geräte, wie Herzschrittmacher oder implantierbare Defibrillatoren, notwendig. In fortgeschrittenen Fällen kann eine Herztransplantation in Betracht gezogen werden.

Vorbeugung ist der beste Schutz
Bei Herzschwäche stellt die richtige Vorbeugung einen entscheidenden Faktor dar. Mit regelmässigen Kontrollen helfen Sie mit, Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung (vor allem im Alltag) tragen dazu bei, Übergewicht und Herzkrankheiten zu vermeiden. Der Verzicht auf Rauchen und Alkohol senkt das Risiko von Herzinfarkten und Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems erheblich. Techniken zur Stressbewältigung, wie Meditation oder Yoga, können ebenfalls helfen, den Blutdruck zu senken sowie Ihre Herzgesundheit zu fördern.

Fazit
Herzschwäche ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine umfassende medizinische Betreuung erfordert. Dank frühzeitiger Diagnose und gezielter Behandlung können die Symptome gelindert und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden. Ein gesunder Lebensstil spielt dabei eine entscheidende Rolle – sowohl bei der Vorbeugung als auch bei der Behandlung dieser weit verbreiteten Krankheit. Es ist wichtig, auf die Anzeichen von Herzinsuffizienz zu achten und bei einem Verdacht frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, um die bestmöglichen Behandlungsergebnisse zu erzielen.

Dieser Artikel wurde am 12. August 2024 in der Limmattaler Zeitung publiziert.

Autor
Dr. med. Milos Tatalovic
Oberarzt Kardiologie

Spital Limmattal
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8952 Schlieren

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