Ratgeber| 03.04.2024

Jeder Schritt tut weh – was tun?

Schmerz ist grundsätzlich ein wichtiges Signal dafür, dass irgendwo im Körper etwas nicht stimmt. Entsprechend können die Ursachen und Folgen ganz unterschiedlich sein. Was alle Schmerzformen gemeinsam haben: Sie stören das Wohlbefinden und beeinträchtigen je nach Ausprägung die Lebensqualität.

None
von PD Dr. med. Martin Berli

Dies trifft vor allem dann zu, wenn die Füsse oder die Beine schmerzen: Man hat keine Lust sich zu bewegen oder muss sich sogar überwinden, was gerade jetzt besonders „weh tut“, weil sich der Frühling meldet und damit die Gelegenheit, bei Sonnenschein und warmen Temperaturen wieder an der frischen Luft spazieren zu gehen.

Mittel zur Schmerzlinderung
Nun gibt es die Möglichkeit, einfach Schmerzmittel zu schlucken und damit die Schmerzen zu unterdrücken. Dabei betäuben Sie jedoch nur den Schmerz als Signal, die Schmerzursache wird dadurch nicht behoben. So gehen Sie das Risiko ein, dass sich die Ursache durch die weitere Belastung – Sie haben ja jetzt weniger oder keine Schmerzen – verschlimmert. Sobald die Wirkung des Schmerzmittels abklingt, ist es darum möglich, dass die Schmerzen noch stärker sind als vorher.

Anstelle der Schmerzmitteleinnahme gibt es auch die Möglichkeit, die schmerzhafte Gliedmasse zu entlasten, sei dies mit einem Rollstuhl, einem Gehstock oder anderen Gehhilfen.

Analyse des Schmerzes
Sicherer und nachhaltiger ist es allerdings, wenn Sie die Schmerzursache suchen und sie nach Möglichkeit beheben. Hierbei ist es wichtig, sich auf den Schmerz zu konzentrieren und herauszufinden, wann und wo er auftritt: Treten die Schmerzen vor allem unter Belastung auf oder vor allem im Liegen? Sind die Schmerzen konstant vorhanden oder nur unter bestimmten Bedingungen? Traten die Schmerzen akut auf, nachdem Sie den Fuss verstaucht hatten oder haben sich die Schmerzen kontinuierlich über eine längere Zeitspanne entwickelt?

Ganz wichtig ist dabei auch der Ort am Fuss oder Bein, an dem die Schmerzen auftreten. Dank den Kenntnissen der Anatomie können wir so die Ursache meistens klar eingrenzen.

Akute Schmerzen
Die häufigsten und einfachsten Schmerzursachen sind Unfälle: Verstauchungen, Bänderrisse, Knochenbrüche oder Luxationen (Ausrenkungen) haben die meisten von uns schon selbst erlebt. Je nach Schweregrad können wir die betroffenen Gliedmassen durch Stützverbände – zum Beispiel Bandagen oder Gipse – und Schonung bei der Erholung unterstützen oder sie müssen mit einem chirurgischen Eingriff wiederhergestellt werden. Hier helfen Schmerzmittel in zweifacher Hinsicht. Einerseits unterdrücken sie die Schmerzen, deren Ursache nun bekannt ist. Andererseits wirken sie zudem abschwellend, was die Heilung zusätzlich beschleunigt.

Schwieriger wird die Ursachensuche, wenn die Fuss-Schmerzen durch eine stetig wiederkehrende, hohe Belastung verursacht werden, wie sie beispielsweise bei Langstreckenläufern häufig vorkommt. In diesen Fällen spricht man von sogenannten Ermüdungsbrüchen. Da kein akutes Ereignis eintritt, sondern die Schmerzen meist langsam zunehmend, findet oft keine Verschiebung der Knochenteile statt. Aus diesem Grund wird der Ermüdungsbruch im Standardröntgenbild häufig übersehen. Für die Therapie selbst spielt dies normalerweise keine Rolle, da in den meisten Fällen der Fuss einfach geschont werden muss und in der Regel ohne weiteres Zutun wieder heilt.

Chronische Schmerzkrankheiten
Neben den akuten Schmerzen, die im Zusammenhang mit Sport und Unfällen vorkommen, gibt es auch die sogenannten chronischen Schmerzen. Dabei handelt es sich um Dauerschmerzen, welche die Lebensqualität negativ beeinflussen. Diese Schmerzen kommen häufig im Zusammenhang mit entzündlichen Gelenkserkrankungen, wie zum Beispiel Rheuma, vor. Jede Bewegung kann dabei starke Schmerzen verursachen. Durch die chronische Entzündung kann auch der Gelenksknorpel, der die Knochenenden bedeckt und dadurch die Reibung der Knochen gegeneinander vermindert, geschädigt oder sogar zerstört werden. Dies führt dazu, dass Knochen an Knochen reibt, was meistens ebenfalls sehr schmerzhaft ist. Diese Gelenksabnützung, die auch andere Ursachen haben kann, heisst Arthrose. Der typische Arthrose-Schmerz tritt unter Belastung oder Bewegung auf. Durch Schonung können Sie die Schmerzen zwar vermeiden, allerdings vermindert sich dadurch, wie eingangs erwähnt, auch Ihr Bewegungsradius – und je weniger Sie sich bewegen, umso mehr verlieren Sie an Muskelkraft. Eine Möglichkeit der Bewegung bei geringer Belastung der Füsse und Beine, ist das Schwimmen. Dabei ist das spezifische Gewicht und damit der Druck auf die Gelenke vermindert, durch das Wasser werden die Gelenke gekühlt und Sie können sich so freier bewegen.

Passendes Schuhwerk
Eine weitere Möglichkeit, das Problem mechanisch und nicht mit Medikamenten anzugehen, ist angepasstes Schuhwerk. Glücklicherweise hat die Orthopädie-Schuh-Technik dank der Verwendung von neuen Materialien in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten das Design betreffend grosse Fortschritte gemacht. Das Schreckensbild von früher, dass orthopädisch angepasste Schuhe schwarz, viereckig und schwer sein müssen, ist heute nicht mehr gültig. Häufig kann ein orthopädischer Schuh von aussen nicht mehr von einem normalen Konfektionsschuh unterschieden werden, was die Akzeptanz stark erhöht hat.

Dieser Artikel wurde am 02. April 2024 in der Limmattaler Zeitung publiziert.

Autor
PD Dr. med. Martin Berli
Leiter Technische Orthopädie, diabetische Fuss-Sprechstunde, Wundambulatorium, Gipszimmer

Sekretariat Chirurgisches Ambulatorium
Urdorferstrasse 100
8952 Schlieren

+41 44 733 24 75

Weitere Blogs mit ähnlichen Themen

Kontakt

Spital Limmattal
Urdorferstrasse 100
CH-8952 Schlieren

+41 44 733 11 11

Besuchszeiten
Besucher sind täglich von 13.30 bis 20.00 Uhr herzlich willkommen.
Für Eltern von Kindern und Angehörige schwerkranker Patienten gelten Ausnahmeregelungen.

Auf den Privat- und Halbprivatabteilungen können in Absprache mit dem Pflegepersonal individuelle Termine vereinbart werden.

Intensivpatienten können von ihren nächsten Angehörigen und Bezugspersonen, nach Absprache mit dem Pflegepersonal, auf der Intensivstation besucht werden.

* Diese Angaben benötigen wir, um Ihre Anfrage beantworten zu können. Ihre Daten werden nur zu diesem Zweck verarbeitet und nicht an Dritte weitergegeben.

Mit dem Absenden meiner Nachricht erkläre ich, dass ich mit der Speicherung meiner Daten einverstanden bin.

Weitere Informationen über die Möglichkeiten zur Berechtigung, Löschung und Sperrung Ihrer Daten finden Sie in der Datenschutzerklärung .