Raquel Mota Jimenez Banz
Streng nach Vorschrift für die Patientensicherheit
Raquel Mota Jimenez Banz: Technische Sterilisationsassistentin – STE I
Wer sind Sie?
Ich bin eine sehr familiäre Person, die stolz ist auf ihre Heimat und sich sehr wohl und willkommen fühlt in der Schweiz. Ausserdem bin ich sehr gerne im LIMMI und dankbar, dass ich damals die berufliche Chance bekommen habe,
hier zu arbeiten.
Darf ich fragen, seit wann Sie in der Schweiz wohnen?
Seit 2001.
Wo wohnen Sie?
Seit ich in die Schweiz gekommen bin in Dällikon. In einer grossen Wohnung für die ganze Familie mit sehr grossem Balkon zum Erholen und Gärtnern, ich liebe meine Pflanzen.
Und wo haben Sie vorher gelebt?
In meiner Heimat, in der Dominikanischen Republik.
Haben Sie dort schon im medizinischen Bereich gearbeitet?
Nein, dort war ich im Immobilienbereich tätig und hatte zwei Jahre Jura studiert.
Dann hatten Sie einfach Lust auf etwas Neues, als Sie in die Schweiz gezogen sind?
Es war nicht so einfach, hier im Immobilienbereich zu arbeiten, weil das ganze System anders ist und mein Mann und ich zuerst die Sprache lernen wollten und mussten. Dann haben wir eine Familie gegründet und ich ging erst danach wieder arbeiten.
Direkt im LIMMI?
Nein, ich habe zuerst in der Gastronomie, dann in der Hotellerie gearbeitet. Immer in der Stadt Zürich, zum Beispiel auch im Hotel Savoy an der Bahnhofstrasse.
Und wie wurden Sie dann Sterilisationsassistentin?
Eine Freundin von mir hatte schon lange gesagt: Mach doch etwas Medizinisches, das ist spannend und eine ganz andere Welt. Ich habe mich schlussendlich mitreissen lassen …
Ist Ihnen der Wechsel leicht gefallen?
Am Anfang nicht. Das lag aber nicht am Fachgebiet, sondern an mir. Ich bin zuerst immer kritisch neuen Dingen gegenüber und muss mich erst überzeugen lassen. Darum habe ich mich zuerst bei H+ für den Vorbereitungskurs angemeldet, um zu schauen, ob das überhaupt etwas für mich ist.
Dort hat es Ihnen demnach gut gefallen?
Ja, von Anfang an. Aber vor allem, als ich dann ins LIMMI kam.
Wie meinen Sie das?
Ich habe 2019 während meiner Ausbildung zur «Technischen Sterilisationsassistentin – STE I» eine Praktikumsstelle gesucht und hatte mich vorher bei vielen anderen Häusern beworben. Im LIMMI habe ich dann die grosse Chance
bekommen und durfte ein einjähriges Praktikum machen. Ich wurde von allen Seiten sehr stark unterstützt, alle haben mich gepusht und so habe ich 2020 mein Diplom geschafft. Es hat mir so gut gefallen, dass ich danach bis jetzt geblieben bin.
Das ist natürlich schön zu hören! Nachdem wir nun wissen, wie Sie ins LIMMI gekommen sind, müssen Sie uns erklären, was eine «Technische Sterilisationsassistentin» ist ?
Wir arbeiten in der sogenannten «Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung» oder kurz ZSVA. Wir reinigen, desinfizieren und sterilisieren medizinische Geräte aus dem ganzen Haus.
Was sind die drei wichtigsten Dinge, die eine «Technische Sterilisationsassistentin» beachten muss?
Wir müssen die Normen und Richtlinien von Swissmedic und anderen Regulatoren akribisch genau befolgen und einhalten. Wir müssen also genau nach Vorgaben arbeiten. Und wir müssen sehr sauber arbeiten. Ausserdem ist es
wichtig, dass wir im Team zusammenarbeiten: Die Abläufe und Abhängigkeiten sind klar definiert. Jede und jeder muss sich auf die vorangehende oder die nächste Person verlassen können.
«Ich finde es schön, dass wir ein multikulturelles Team haben, uns so gut verstehen und uns über alles unterhalten können.»
Warum sind diese Normen und Richtlinien so rigide?
Weil es in unserem Beruf um die Patientensicherheit geht. Wir müssen die Anzahl der nosokomialen Infektionen (Infektionen im Zusammenhang mit medizinischen Massnahmen, Anm. d. R.) um jeden Preis gering halten. Da ist es
berechtigt und zwingend, dass wir streng nach Regeln vorgehen.
Was ist für Sie das Spannendste an Ihrem Beruf?
Dass wir uns trotz aller Vorgaben einbringen können. Wir können nicht die Richtlinien ändern, aber wir können versuchen, die Prozesse zu optimieren, sie besser zu machen. Dort haben wir unseren Spielraum, und unsere Ideen
werden von den Vorgesetzten ernst genommen.
Und was ist das Schönste?
Ich finde es schön, dass wir ein multikulturelles Team haben, uns so gut verstehen und uns über alles unterhalten können.
Was hat sich für Sie in den vergangenen fünf Jahren am stärksten verändert?
Seitens der Regulatoren nicht sehr viel. Die Normen waren, wie erwähnt, schon immer sehr streng und sind es geblieben. Von Herstellerseite gibt es ab und an wieder Anpassungen, wenn zum Beispiel die Produkte verändert werden. Was relativ neu ist, ist, dass wir auch für externe Dienstleister Geräte aufbereiten dürfen. Im Moment sind das vor allem Endoskope, die wir für Kunden reinigen.
Was heisst das genau?
Das dürfen nicht alle machen, die eine eigene Steri haben. Dafür braucht es eine eigene Zertifizierung und das Personal eine spezielle Ausbildung. Wir heben uns in diesem Bereich ab.
Was möchten Sie sonst noch erwähnen?
Nebst einem tollen Team haben wir auch wirklich gute Vorgesetzte, die uns zuhören und uns fördern, wo immer sie können.
Was wünschen Sie dem LIMMI für die Zukunft?
Dass es sich auch in der Zukunft so gut weiterentwickeln kann, wie bisher.
Und was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?
GESUNDHEIT! Das ist für mich das Wichtigste. Und aus aktuellem Anlass: Dass ich die Prüfungen zur «STE II» im Februar bestehe.
«Ich bin momentan kurz vor dem Abschluss für die «Technische Sterilisationsassistentin – STE II.»
Oh, Sie machen also gerade eine Weiterbildung?
Ja, ich bin momentan kurz vor dem Abschluss für die «Technische Sterilisationsassistentin – STE II». Ich bin gerade intensiv am Lernen, habe Praxisaufträge und im Februar dann die Abschlussprüfungen.
Dann wünschen wir natürlich alles Gute und drücken Ihnen fest beide Daumen! Herzlichen Dank für Ihre Zeit und das spannende Interview.