Schulterprothesen-Operationen: Planung in 3-D
Die Implantation einer Schulter-Prothese ist ein komplexer Eingriff, der präzise geplant werden muss.
von Dr. med. Oliver Ziegler
Im Spital Limmattal verwenden wir in der orthopädischen Klinik standardmässig bei allen Patienten, die sich einer Schultertotalprothesen-Operation unterziehen, eine spezielle Software, mit welcher wir die Operation patientenspezifisch planen können.
Dazu ist vorab eine Computertomographie (CT) notwendig. Diese ermöglicht eine dreidimensionale Darstellung des Schultergelenks. Die behandelnden Chirurgen bekommen so ein genaues Bild der Anatomie und somit ein besseres Verständnis für das ganze Gelenk, beziehungsweise den Defekt. Mithilfe des 3-D-Abbilds lassen sich Form und Position des neuen Gelenkes optimal planen.
Bild 1: Anhand der durchgeführten Computertomographie der Schulter wird mittels spezieller Software die Prothese am Computer virtuell geplant.
Dies ist umso wichtiger, weil eine ungünstige Positionierung der sogenannten Pfannenkomponente der Prothese nach wie vor die häufigste Ursache für späte Komplikationen nach einer Schultertotalprothesen-Operation ist.
Zur Untersuchung der Pfannenform verwenden wir die erwähnten CT-Abbildungen in 3-D, welche die Anatomie genauer und zuverlässiger darstellen, als klassische Röntgenbilder - insbesondere wenn es sich um Fälle mit gravierenden Knochen-Defekten handelt. Mit Hilfe der 3-D-Software können wir das passende Implantat auswählen und gleichzeitig dessen optimale Platzierung festgelegen. Auch die Bewegungsmöglichkeiten der neuen Schulter lassen sich hiermit perfekt abbilden.
Bereits während der Operationsplanung am Computer werden sowohl die Form und Grösse des Glenoid als auch die Positionierung der Schrauben simuliert. Sobald die Planung abgeschlossen ist, übermitteln wir den CT-Datensatz an die Firma, welche die Prothesen anfertigt. Mittels 3-D-Druck wird innerhalb von wenigen Tagen eine Nachbildung der Gelenkpfanne (Glenoid) sowie eine Schablone für die notwendigen Bohrungen erstellt.
Bild 2: Nach erfolgter Planung wird ein patientenspezifisches Instrument (PSI) erstellt, welches bei der Operation als Bohrschablone auf die Gelenkpfanne aufgesetzt wird und somit die optimalen Bohrungen vorgibt.
Bei der Operation wird die künstlich hergestellte Bohrschablone auf die Gelenkpfanne (Glenoid) gesetzt und ermöglicht so die optimale Positionierung und Fixierung der Pfannenkomponente. Während der Operation kann jederzeit auf die virtuelle Planung zugegriffen und diese nötigenfalls modifiziert werden.
Bereits während der Planung vor der Operation am Computer werden sowohl die Form und Grösse der Gelenkpfanne als auch die Positionierung der Schrauben simuliert. Mittels 3-D-Druck werden anhand dessen ein Replikat des Glenoids sowie eine Bohrschablone erstellt.
Die Verwendung einer patientenspezifischen Instrumentierung (PSI) ermöglicht eine optimale präoperative Planung, welche zu einer bestmöglichen patientenspezifischen Implantat-Lage beiträgt. Dies erhöht die Lebensdauer der Schultergelenksprothese und führt zu einem idealen funktionellen Ergebnis mit hoher Patientzufriedenheit.
Bild 3: Moderne inverse Kurzschaftprothese nach 3-D-Planung
Das Verfahren findet bei uns in der orthopädischen Klinik des Spitals Limmattal standardmässig Anwendung bei der Implantation von Schultertotalprothesen (anatomisch oder invers) und Wechseloperationen bei Prothesenversagen oder Prothesenlockerungen.
Autor
Dr. med. Oliver Ziegler
Belegarzt Orthopädie
Spital Limmattal
Sekretariat Klinik für Orthopädie, Traumatologie & Handchirurgie
Urdorferstrasse 100
8952 Schlieren
+41 44 733 21 12