Auf Visite| 18.01.2021

Angela Bühler

WIE WIRD WOHL DIE GEBURTENRATE IM DEZEMBER?

Empathisch und selbstbewusst bringt Sie als Berufsbildnerin den Lernenden und Studierenden im "3 Ost" die Zusammenhänge zwischen Schultheorie und Pflegepraxis bei.

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Angela Bühler: Dipl. Pflegefachfrau HF und Berufsbildnerin
Frau Bühler, wer sind Sie?

Ich bin eine familienorientierte Person, gut gelaunt und offen, "gwunderig". Diese Dinge sind mir sehr wichtig und ich kann sie im Arbeitsalltag gut einsetzen. Meine Offenheit und  "Gwundrigkeit" helfen mir zum Beispiel oft im Umgang mit unseren Patienten und Lernenden.

Wo wohnen Sie?

Mit meinem Partner in einer zentralen Wohnung in Wettingen. Wir haben eine Terrasse, züchten Gemüse in unserem Hochbeet und hatten im Spätsommer eine super Ernte mit Gurken und Chilis.

Wann hat sich in Ihnen das erste Mal der Wunsch geregt, in der Pflege tätig zu sein?

Mein Mami arbeitet in einem Altersheim in der Pflege, sie ist Dauernachtwache. Eines Tages ging ich zum Schnuppern mit und mich hat von Anfang an fasziniert, was sie in der Nacht alles machen muss.

… also von Beginn weg der Traumberuf!

Haha, nein, das nicht: Ich wollte eigentlich Floristin werden.

Seit wann sind Sie im LIMMI?

Seit 2013. Ich bin nach meinem erfolgreichen Abschluss HF Pflege frisch diplomiert direkt im LIMMI gestartet. Davor habe ich schon drei Jahre als Fachfrau Gesundheit (FaGe) im Gesundheitswesen gearbeitet.

Wie wird man Berufsbildnerin?

Mit der entsprechenden Vorbildung ist das unkompliziert. Ich hatte ja schon das HF-Diplom und habe 2015 den nötigen Kurs beim Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB), den sogenannten SVEB 1, absolviert. Seither bin ich Berufsbildnerin hier im LIMMI.

Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag verändert, seit Sie Berufsbildnerin sind.

Zum einen übernehme ich noch immer alle Pflegetätigkeiten, ich bin nach wie vor "an der Front". Nun bin ich natürlich immer, wenn ich in der Pflege arbeite, mit den Lernenden oder Studierenden eingeteilt. Zum anderen habe ich nun zwei Bürotage pro Monat: Ich finde beides enorm wichtig: Ich muss die Praxis kennen, damit ich den Auszubildenden glaubwürdig etwas beibringen kann, und gleichzeitig in der Theorie immer auf dem neuesten Stand sein. Ausserdem ist die Administration mit vier verschiedenen Ausbildungsanbietern aufwändig.

Wo sehen Sie die grösste Verantwortung als Ausbildungsverantwortliche?

Wichtig ist für die Auszubildenden, dass sie die Zusammenhänge verstehen und dass Sie jemanden haben, der ihnen den Transfer von der Theorie in die Praxis aufzeigt. Das Theoretische erarbeiten sie in der Schule oder zu Hause, den praktischen Teil bekommen sie bei uns im Arbeitsalltag vermittelt.

Wie erreichen Sie das?

In erster Linie, indem ich die bis zu fünf Lernenden und Studierenden sehr eng begleite und zu ihrer wichtigsten Bezugsperson in der Praxis werde. Ich führe mit ihnen regelmässige Standortgespräche und nehme Kompetenznachweise sowie Abschlussprüfungen ab. Zu meinen Aufgaben gehört auch das Verfassen der sogenannten Bildungsberichte und das Schreiben von Zwischen-Qualis und Qualis. Das sind so in etwa meine wichtigsten Tools.

Das Image des Pflegeberufs: Ist es besser geworden verglichen mit früher?

Durch die Coronavirus-Pandemie sehen viele unseren Beruf als Pflegefachpersonen anders als vorher. Wir merken, im privaten Umfeld oder in den Medien, dass momentan mehr Wertschätzung vorhanden ist. Sonst ist man oftmals einfach "nur die Krankenschwester". Obwohl es diesen Begriff ja offiziell schon lange nicht mehr gibt. Und obwohl wir ja schon längst viel mehr machen als Körperpflege oder Essen geben.

Wo sehen Sie die grössten Veränderungen?

Der Pflegeberuf ist wahnsinnig breit und abwechslungsreich geworden. Wir planen die gesamten Tagesabläufe unserer Patienten, wir begleiten, instruieren, beraten, organisieren Austritte und so weiter. Wenn ich das jeweils jemandem erzähle, der nicht im Gesundheitswesen arbeitet, heisst es oft: "Oh wow, das ist aber ganz schön viel." Gleichzeitig verändert sich medizinisch vieles und wir müssen laufend up to date bleiben.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Seit kurzem arbeiten wir mit einem neuen Venenkatheter, mit dem die Patienten auch zu Hause weitertherapiert werden können. In einem solchen Fall müssen wir das "neue Material" erst kennen lernen und anschliessend die Patienten entsprechend instruieren.

Zurück zum Ansehen des PfIegeberufs: Imageproblem "Ja" oder "Nein"?

Ein klares "Jein" (lacht). Teilweise nervt es natürlich, wenn die Leute nicht erkennen, was wir eigentlich leisten, wie abwechslungsreich und sinnstiftend unser Beruf ist. Dann tut die zusätzliche Wertschätzung, wie im Moment, schon gut. Ich bin auf die andere Seite aber auch eine Person, die von sich weiss, was sie kann oder leistet, und lasse mich darum nicht beeinflussen.

Leisten Pflegefachpersonen mehr als früher?

Hm, das ist schwierig zu sagen. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass unsere Arbeit komplexer geworden ist. Es gibt zum Beispiel mehr Patienten, die von den Krankheitsbildern her anspruchsvoller sind.

Sind nur die Krankheiten anspruchsvoller oder auch die Patienten?

Ich finde, auch die Patienten. In unseren Zweibettzimmern sehen sie oft nicht, dass es ausserhalb von diesem Zimmer noch viel mehr Patienten gibt, um die wir uns kümmern müssen. Und sie wollen mehr Komfort – oder Service – im Vergleich zu früher.

Welche drei Eigenschaften muss man darum für den Pflegeberuf unbedingt mitbringen?

Empathie, gute kommunikative Fähigkeiten und Geduld – und meiner Meinung nach genauso wichtig: eine gute, stabile Work-Life-Balance.

Wie schaffen Sie es, diese berühmte Balance zu halten?

Dabei helfen mir mein Partner, mein Zuhause und unser Hochbeet (lacht). Ich habe eine wunderbare Aussicht in die Natur, den Wald und die Rebberge. Wettingen hat übrigens einen tollen Roten, den kann ich nur empfehlen. Drinnen bastle ich gerne, wenn ich draussen bin, spiele ich wann immer möglich Badminton.

2020 wird als besonderes Jahr in Erinnerung bleiben. Was ist bei Euch das Ungewöhnlichste oder Überraschendste, das passiert ist?

Vieles war und ist ungewöhnlich. Was noch nicht passiert ist, wir aber gespannt sind, ob es wirklich eintrifft: Es gibt Theorien, die voraussagen, dass neun Monate nach dem Lockdown die Geburtenrate nach oben schnellen wird. Der Zeitpunkt wäre etwa jetzt – wir warten ab … (lacht).

Wieso soll ich mich als Pflegefachperson unbedingt im LIMMI bewerben?

Es ist ein grosses Spital. Aber nicht zu gross – sodass man sich gegenseitig kennt, wahrnimmt und schätzt. Das macht es für mich aus, darum arbeite ich persönlich gerne hier. Dann die neuen, modernen Räumlichkeiten. Die vielen verschiedenen Fachgebiete sind sehr abwechslungsreich und breit. Im Aus- und Weiterbildungsbereich lernen die angehenden FaGes 1,5 Jahre im Spital und 1,5 Jahre im Pflegezentrum. Sie können also vertieft zwei verschiedene Konzepte kennenlernen.

"Es gibt Theorien, die voraussagen, dass neun Monate nach dem Lockdown die Geburtenrate nach oben schnellen wird."
Was wünschen Sie dem LIMMI für die Zukunft?

Dass es weiterhin so gut läuft und dass wir die Pandemie weiterhin gut bewältigen können.

Und was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

Vor allem Gesundheit. das ist das Wichtigste, im Moment sowieso. Sonst bin ich rundum zufrieden. 

Frau Bühler, merci vielmals für Ihre Zeit und die aufschlussreichen Ausführungen. Viel Gesundheit und alles Gute!

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